Für den Urlaub in Italien kann man nicht einfach eine 10-Tages-Vignette kaufen, um die Autobahnen im Anschluss beliebig nutzen zu können. Das italienische Mautsystem funktioniert anders.
Bevor die Zahlung fällig wird, erreicht man mit dem Fahrzeug in der Regel eine Mautstation. Wie der Ablauf danach ist, hängt nicht nur von der Zahlungsmethode, sondern auch vom allgemeinen System, das auf der jeweiligen Route gilt, ab. Wir stellen die möglichen Szenarios sowie die italienischen Mautstraßenbetreiber im Überblick vor.
Mautgebühren und Zahlungsmethoden auf den italienischen Autobahnen
Die Mautgebühren müssen nicht sofort bei der Autobahnauffahrt beglichen werden, sondern für gewöhnlich erst beim Verlassen der Autobahn. Dazu erhält man an der ersten Mautstelle ein Mautticket, anhand dessen an der letzten Station nachvollzogen werden kann, welche Distanz zurückgelegt wurde. Man bezahlt das Ticket an der Station mit einer der gängigen Kreditkarten oder bar und kann die Fahrt danach fortsetzen.
Wer es etwas einfacher haben will, hält an den Mautstellen nicht erst an, um ein Ticket zu ziehen. Die Reise ist auch ohne Wartezeiten und Bargeld möglich - und zwar, indem man im Vorfeld eine Mautbox im Pkw anbringt. Das Gerät gibt es bei verschiedenen Anbietern.
Man kann sich beispielsweise für die ADAC Mautbox entscheiden oder den sogenannten „Telepass“ auswählen. Auch das französische Unternehmen Bip&Go bietet einen Transponder an, den man zur Abrechnung der Gebühren verwenden kann (Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen). Der Vorteil an den Boxen ist, dass die meisten davon nicht nur in Italien, sondern auch in Frankreich, Spanien und Portugal zum Einsatz kommen. Um die Mautbox nutzen zu können, schließt man online einen Vertrag ab. Danach erfolgt die Zahlung über ihr Bank-Konto. Die Fahrspuren, die für Fahrzeuge mit Mautboxen vorgesehen sind, sind entsprechend gekennzeichnet.
Neben den genannten Zahlungsmethoden gibt es in Italien auch noch die Viacard, die beispielsweise an Raststätten erhältlich ist. Die Mautkarte kann bis auf einige Mautstellen in Sizilien (auf der A18) überall zur Zahlung verwendet werden.
Maut nicht bezahlt - Das ist zu tun: Falls - aus welchem Grund auch immer - die Maut nicht bezahlt werden kann (z.B. Fehler am Automaten), muss man die ausstehende Gebühr im Nachhinein überweisen. Die Zahlung muss in der Regel innerhalb von 15 Tagen durchgeführt werden. Wer das Ticket auf dem Weg verliert, zahlt beim Verlassen der Autobahn den höchstmöglichen Satz.
Mautstraßenbetreiber in Italien
Das Autobahnnetz in Italien wird nicht nur von einem, sondern von verschiedenen Mautstraßenbetreibern verwaltet. Wir listen die Gesellschaften und ihre Einsatzgebiete im Folgenden auf.
- ASPI: Bei dem Unternehmen Autostrade per l’Italia handelt es sich um die größte Mautstation-Betreibergesellschaft im Land. ASPI verwaltet ein Netz von ca. 3400 Kilometer in Nord- und Mittelitalien.
- ASTM: Das Unternehmen ist nicht nur in Italien, sondern zudem in Brasilien und im Vereinigten Königreich tätig. In Italien verwaltet ASTM etwa 1400 Kilometer im Nordwesten des Landes.
- ATP: Gemeinsam mit ASTM ist ATP für den Nordwesten des Landes zuständig.
- Serenissima: Als Mautstraßenbetreiber ist Serenissima vor allem im Nordosten von Italien tätig.
- Autovie Venete: Das Unternehmen ist gemeinsam mit dem vorangegangenen Betreiber Serenissima im Nordosten des Landes vertreten.
- SALT: Das Unternehmen agiert im Zentrum des Landes als Mautstraßenbetreiber.
- Autocisa: Die Gesellschaft ist ebenfalls in Mittelitalien tätig.
Mautstationen und Verkehrsfluss
Auf den meisten Straßen läuft die Berechnung und Bezahlung der Mautkosten genau so ab, wie zuvor beschrieben. Man zieht an einer Mautstation ein Ticket und bezahlt dieses beim Abfahren. Das Prinzip wird auch als geschlossenes System bezeichnet.
Im Gegensatz zum geschlossenen System hat man es auf manchen Strecken in Italien mit dem offenen System (free flow system) zu tun. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die Mautgebühr nicht von den zurückgelegten Kilometern abhängt. Stattdessen wird für die Nutzung der Straßen eine Pauschalgebühr fällig. Auf folgenden Abschnitten gibt es ein offenes System:
- A9 Como - Mailand
- A8 Varese - Mailand
- A5 Mont Blanc - Aosta
- A32 Frejus Tunnel - Turin
- A12 Rom - Civitaveccia
- A56 Neapel - Pozzuoli
- A3 Neapel - Salerono
- A33 Cherasco - Bra
- Ringstraße von Turin
- Ringstraße von Mailand
Aufgrund der Tatsache, dass man bei beiden Systemen erst anhalten muss, um ein Mautticket zu ziehen oder zu bezahlen (ohne Mautbox), gibt es noch ein weiteres Konzept, dass man in Zukunft immer häufiger auf den italienischen Straßen vorfinden wird. Damit ist das sogenannte Free Flow-System gemeint.
Damit das Free Flow System funktionieren kann, sind im Grunde genommen keine fest installierten Mautstationen mehr nötig. Denn beim Vorbeifahren an den Portalen wird lediglich das Kennzeichen des Fahrzeugs gescannt. Dies ist allerdings nur möglich, falls zuvor eine Registrierung durchgeführt wurde. Man muss nicht mehr an den Stationen anhalten, sondern kann diese einfach passieren. Die Zahlung erfolgt elektronisch. Das fortschrittliche System gibt es in Italien bereits auf den Autobahnen A36, A59 und A60.