Viele denken bei der Maut automatisch an die Mautstationen, die man passieren muss, um weiterfahren zu dürfen. Die Maut in Frankreich hat jedoch eine besondere Bedeutung, das System, das sich dahinter verbirgt, wurde über die Jahre immer wieder modernisiert. Auf vielen Strecken öffnen sich die Schranken heutzutage so schnell, dass man kaum noch anhalten muss. Und doch kommt es aufgrund der Barrieren immer wieder zu Wartezeiten.
Obwohl für die Nutzung der A79 in Frankreich eine Maut anfällt, sieht man auf der Strecke weit und breit keine Schranken. Dies hat einen einfachen Grund: Auf der Autobahn wurde vor einigen Jahren das sogenannte Free-Flow-System eingeführt. Anstelle der Schranken setzt man auf Kameras und Sensoren, die die Kontrolle der Fahrzeuge übernehmen und für den „freien Fluss“ auf der Strecke sorgen. Wir haben uns genauer mit dem System auf der A79 befasst und erklären, wie man die Kameras ordnungsgemäß hinter sich lässt.
Ticket ziehen und warten war gestern - Free-Flow bedeutet freie Fahrt voraus. Dies wird dadurch ermöglicht, dass das Warten an den Mautstationen und Schranken wegfällt. Was früher die Stationen waren, sind heute Portale. Sie sind in regelmäßigen Abständen an den Strecken zu finden und mit Kameras und Sensoren versehen. Die Kameras erledigen in gewisser Weise das, was bislang an den Schranken geschah. Sie scannen Fahrzeuge und die dazugehörigen Kennzeichen und ermitteln die zurückgelegte Strecke. Das Ergebnis dient als Basis zur Ermittlung der Mautkosten.
Mit Hilfe des Systems wird heutzutage nicht nur der „Fluss“ auf gewissen Autobahnen garantiert. Free-Flow sorgt auch für die Reduzierung der CO2-Emissionen. Dies geschieht dadurch, dass Fahrzeuge nicht immer wieder abbremsen und die Fahrt erneut aufnehmen müssen. Durch die konstante Geschwindigkeit kommt es zu einer effizienteren Fahrweise.
Die A79 führt von Montmarault (Allier) bis Digoin (Saône-et-Loire) und ist insgesamt etwa 88 Kilometer lang. Das Free-Flow-System wurde bereits im November 2022 auf der Autobahn eingeführt. Damit war die Strecke eine der ersten, auf der das barrierefreie Mautsystem in Betrieb genommen wurde. Die Autobahn wurde insgesamt mit sechs Portalen und entsprechend vielen Kameras versehen.
Wer die „La Bourbonnaise“ heutzutage nutzen will, ohne die dafür anfallenden Gebühren zu zahlen, geht ein großes Risiko ein. Die bisherigen Erfolge des Systems sprechen für die Technologie und bestätigen, dass kaum ein Fahrer auf der Strecke unentdeckt bleibt. Als Konsequenz droht ein hohes Bußgeld. Die Kameras halten verschiedene Blickwinkel fest und leiten die Informationen danach zur Analyse weiter. Autofahrer, die zum ersten Mal auf der A79 oder einer anderen Strecke mit Free-Flow unterwegs sind, werden durch die Beschilderung („péage flux libre“) rechtzeitig auf die „schrankenfreien“ Abschnitte hingewiesen.
Zur Zahlung der Mautgebühren stehen verschiedene Optionen zur Auswahl. Wichtig dabei ist, auf die Regeln des jeweiligen Betreibers zu achten. Im Fall der A79 handelt es sich bei diesem um das Unternehmen APRR (Autoroutes Paris-Rhin-Rhône).
Wer vorsorgen will, registriert sich am besten vorab über das Portal Gomautbox.de. Über die Mautbox („badge de télépéage“), die auf der Webseite erhältlich ist, erfolgt die Abrechnung für die Strecke automatisch. Alles, was man tun muss, ist, online die korrekten Daten zu hinterlegen und die Box während der Fahrt an der richtigen Stelle zu platzieren. Das Gerät kann nicht nur für die A79 verwendet werden, sondern gilt auch für Fahrten abseits davon. Damit sind beispielsweise auch mautpflichtige Strecken in Spanien oder Portugal gemeint, manchmal auch in Italien.
Auch über die Registrierung des Kfz-Kennzeichens online ist eine automatische Abbuchung der Gebühren möglich. Alternativ lässt sich der ausstehende Betrag vor oder nach jeder Fahrt manuell begleichen. Dabei muss man allerdings die vorgegebenen Fristen beachten. Zuletzt gibt es an der A79 eine Reihe an Automaten, die sich als weitere Zahlungsoption anbieten. Wenn man nicht gerade eine Pause einlegen will, muss man dann allerdings wieder anhalten, um die Mautkosten an den Terminals zu begleichen.
Das französische Mobilitätsgesetz sieht die Einführung weiterer Free-Flow-Strecken im Land vor. Neben der A79 gibt es das System heute bereits an der Mautstelle Boulay auf der A4. Bis Ende 2024 sollen auch die französischen Autobahnen A13 und A14 mit dem Mautsystem ausgestattet werden. Das Prinzip breitet sich zudem nicht nur immer weiter in Frankreich aus, sondern auch in Italien. Auch dort soll es langfristig auf verschiedenen Strecken etabliert werden.